X.Org-Fork XLibre in Fedoras COPR-Repository

X.Org-Fork XLibre in Fedoras COPR-Repository

Die Ankündigung des X.Org-Forks XLibre Mitte Juni erregte aus zwei Gründen einiges Aufsehen in der Linux-Blase. Es stellte sich die Frage, ob ein Fork auf der völlig veralteten Codebasis des klassischen X-Servers eine gute Idee ist. Zudem wurde die Notwendigkeit eines solchen Forks in Frage gestellt. Dann war da noch die nicht unumstrittene Person des Entwicklers Enrico Weigelt.

Vorschlag zurückgezogen

Bei Fedora wurde recht schnell der Vorschlag eingebracht, den Fork anstelle der X.Org-X-Server-Implementierung von X11 in Fedora 43 aufzunehmen. Dieser Vorschlag wurde aber vom Antragsteller wegen fehlender Zustimmung der Community zurückgezogen, bevor er beim Steuerkomitee FESCo zur Entscheidung anstand.

Was ist Fedora COPR?

Wer XLibre unter Fedora dennoch ausprobieren möchte, kann den Fork jetzt über das COPr-Repository beziehen. COPR steht für ür Cool Other Package Repo und ist ein einfaches Build-System, das es Entwicklern und Nutzern ermöglicht, eigene Softwarepakete zu bauen, zu verwalten und zu teilen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht im offiziellen Fedora-Repository zu finden sind. Ähnliche Repositories bieten auch Ubuntu mit PPA, openSUSE mit OBS und Arch Linux mit dem AUR.

Jetzt gab der ursprüngliche Antragsteller Kevin Kofler, ein aktiver Fedora-Entwickler und ehemals Betreuer von Fedoras KDE-Spin, bekannt, dass die jetzt in COPR bereitstehenden Pakete für XLibre bei einer Installation unter Fedora 42, Fedora 43 und der Entwicklerplattform Rawhide den herkömmlichen X.Org-Server ersetzen.

Völlig ungetestet

Kofler schreibt, die Pakete seien derzeit völlig ungetestet und er freue sich über Rückmeldungen. Aufgrund der Ablehnung aus der Community gegen eine Aufnahme in Fedora plant Kofler derzeit keinen weiteren Versuch einer Integration, schließt dies für die Zukunft aber auch nicht aus. Neben dem COPR ist XLibre auch im OpenMandriva Entwicklerzweig Cooker zu finden.

Kontroverse

Die Aufregung um dieses Thema ist der Tatsache zu verdanken, dass Wayland sich immer weiter durchsetzt, aber Teile der Community an X.Org festhalten möchten. Die teilweise aggressive Diskussion um dieses Thema lässt an die Einführung von systemd denken. In beiden Fällen steht der Vorwurf im Raum, hier werde Linux von Red Hat eine Technologie übergestülpt, um deren Einfluss und Kontrolle auf die Entwicklung von Linux und speziell den Linux-Grafik-Stack zu stärken.

Die Entfernung des alten, etablierten Xorg-Servers aus Red Hat Enterprise Linux 10 (RHEL 10) und das strikte Vorantreiben von Wayland werden von vielen Nutzern als ein Zwang empfunden, der wenig Rücksicht auf Nutzerwünsche und bestehende Kompatibilitätsprobleme nimmt und das Machtstreben von Red Hat über wichtige Linux-Komponenten weiter zementiert.

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