Bald ist es soweit, nur noch wenige Tage trennen uns von der Veröffentlichung der stabilen Ausgabe von Debian 13 »Trixie«. Dieses Release stellt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung von Debian dar und bringt aktualisierte Software, verbesserte Hardware-Unterstützung, erweiterte Sicherheitsfunktionen und modernisierte Systemkomponenten zu den Anwendern. Wenn du im Vorfeld noch mehr darüber erfahren möchtest, wie für die Entwickler der Ablauf der Umstellung von »Bookworm« auf »Trixie« vonstattengeht, dann schau in unsere Artikel Wie kommt ein Debian-Release zustande?
Im Gegensatz zu Ubuntu verlaufen Versions-Upgrades bei Debian üblicherweise ohne Probleme. Trotzdem sollentet ihr einige Vorbereitungen ins Auge fassen, um möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen. Diese Anleitung wurde aus den weitaus detaillierteren Versionshinweise und Informationen aus dem Debian-Wiki zusammengestellt.
Sicherung
Backups des Home-Verzeichnisses sollten im Alltag selbstverständlich sein. Vor einem System-Upgrade ist es zusätzlich durchaus sinnvoll, die unter /etc befindliche Systemkonfiguration zu sichern. Dazu dient der Befehl:
sudo tar -cvpzf /home/etc-backup/etc-backup_$(date +%Y-%m-%d).tar.gz /etcEr erstellt ein komprimiertes Backup des kompletten Verzeichnisses /etc und legt es als gzip-komprimiertes tar-Archiv im vorher zu erstellenden Verzeichnis /home/etc-backup ab. Wenn du zusätzlich die Liste der vor dem Upgrade installierten Pakete sichern möchtest, erreichst du das mit:
dpkg --get-selections > package-selections-$(date +%Y%m%d).txtDer Befehl exportiert den aktuellen Paket-Installationsstatus in eine datumsmarkierte Datei im Verzeichnis in deinem /home zur späteren Verwendung.
Als Nächstes solltest du die Quellenliste sichern:
sudo cp /etc/apt/sources.list /etc/apt/sources.list.bookworm-backupFalls du schon auf sources.list.d umgestellt hast, sicherst du die Dateien darin mit:
sudo cp -r /etc/apt/sources.list.d /etc/apt/sources.list.bookworm-backupDamit wird eine Sicherungskopie des APT-Quellen-Verzeichnisses sources.list bzw. sources.list.d unter dem Namen sources.list.bookworm-backup in /etc/apt abgelegt.
Aktualisieren und Aufräumen
Vor dem Upgrade sollte sichergestellt werden, dass Debian 12 auf dem aktuellsten Stand ist. Dazu dient der Befehl:
sudo apt update && sudo apt full-upgradeAnschließend hilft ein
sudo apt clean gefolgt von
sudo apt autoremovebeim Aufräumen des Systems.
Ausreichend Platz?
Ist genug Platz in der Root-Partition vorhanden? Es sollten mindestens 5 GB freier Platz für das Upgrade vorhanden sein. Das überprüfst du mit df -h.
Die Ausgabe könnte so aussehen:
Dateisystem Größe Benutzt Verf. Verw% Eingehängt auf
udev 31G 0 31G 0% /dev
tmpfs 6,2G 2,6M 6,2G 1% /run
efivarfs 128K 60K 64K 49% /sys/firmware/efi/efivars
/dev/nvme0n1p2 426G 234G 171G 58% /
tmpfs 31G 415M 31G 2% /dev/shm
tmpfs 5,0M 24K 5,0M 1% /run/lock
tmpfs 31G 464M 31G 2% /tmp
/dev/nvme0n1p1 300M 175M 126M 59% /boot/efi
tmpfs 6,2G 17M 6,2G 1% /run/user/1000
tmpfs 1,0M 0 1,0M 0% /run/credentials/systemd-journald.serviceWichtig ist die Zeile, die unter der Spalte Eingehängt auf lediglich / angezeigt.
Nun können die Quellen auf Trixie umgestellt werden. Bei Verwendung der ursprünglichen sources.list erreichst du das mit:
sed -i 's/bookworm/trixie/g' /etc/apt/sources.listFalls das System bereits auf dem Verzeichnis /sources.list.d umgestellt wurde, nimmst du:
find /etc/apt/sources.list.d -name "*.list" -exec sed -i 's/bookworm/trixie/g' {} ;Vor dem Upgrade sollten Quellen aus dritter Hand vorsichtshalber mit einer Raute (#) davor auskommentiert werden. So wird sichergestellt, dass eventuell mit Trixie (noch) inkompatible Quellen das Upgrade nicht stören.
Auf Debian 13 aktualisieren
Ein darauffolgendes
sudo apt updateaktualisiert den Paketstatus auf die neuen Quellen.

Das eigentliche Upgrade auf Debian 13 »Trixie« erfolgt dann in zwei Schritten. Zunächst wird der bereits vorhandene Paketbestand aktualisiert:
sudo apt upgrade --without-new-pkgsUm potentielle Probleme im Vorfeld zu erkennen, kannst du den zweiten Teil zunächst simulieren:
sudo apt full-upgrade -sWenn das gut aussieht, kannst du das Upgrade durchführen:
sudo apt full-upgradeDas sieht dann etwa so aus:

Dabei werden neue Pakete installiert und nicht mehr benötigte entfernt. Zudem können bei beiden Upgrades Anpassungen der Konfigurationsdateien in /etc anstehen, die das Upgrade unterbrechen und dich zu einer Entscheidung zwingen. Dabei ist Vorsicht geboten: Du wirst dann gefragt, ob du bestehende Konfigurationsdateien mit einer neuen Version überschreiben möchtest. Dabei ist es wichtig, nicht automatisch mit der Entertaste »ja« zu sagen, ohne vorher die Unterschiede (diff) zu überprüfen. Das Überschreiben ohne Überprüfung wird deine eventuell angepassten Einstellungen auf die Standardwerte zurücksetzen, was du vermutlich in den seltensten Fällen willst.
Im Nachgang schaust du nach, ob du auch wirklich bei Trixie angekommen bist:
cat /etc/debian_versionAlles ist Trixie
Da sollte jetzt 13.0 angezeigt werden. Falls du dich wunderst, warum cat /etc/os-release oder ichsb_release -a auch nach dem Upgrade noch Debian 12 anzeigen, so ist die Erklärung ganz einfach: Sie zeigen stets die ursprünglich installierte Version an. Wenn du noch auf einer älteren Veröffentlichung wie Debian 11 bist, dann erfolgt zunächst das Upgrade auf Debian 12, dann erst auf 13.
deb822
Mit Debian 13 erfolgt, wie wir bereits im Vorfeld berichtet haben haben, die Umstellung auf das deb822-Format als neuen Standard für die Verwaltung der APT-Paketquellen. Dafür stellt uns Debian den Befehl
sudo apt modernize-sourcesbereit, der nach dem Upgrade für die Umstellung sorgt.

Falls du Quellen aus dritter Hand vor dem Upgrade auskommentiert hast, kannst du diese Quellen vor der Umstellung wieder aktivieren. Debian wird manche davon umstellen können, bei anderen wird Handarbeit angesagt sein. Die Umstellung kann durch die Eingabe von N simuliert werden.
Bei der Umstellung wird die ursprüngliche sources.list in das neue Format unter sources.list.d überführt. Die dort liegenden Dateien enden nicht mehr auf .list, sondern auf .sources.

Das sieht dann etwas aufgeräumter aus als vorher:

Ansible
Das alles kannst du, wenn du mehrere Rechner gleichzeitig aktualisieren möchtest, auch per Ansible erledigen.
Damit wären die Vorarbeiten, das Upgrade selbst sowie einige Arbeiten im Nachgang erledigt. Bei uns lief das einwandfrei ohne Fehler oder Hänger durch. Ich hoffe, das wird bei euch am Sonntag oder wann immer ihr das Upgrade durchführt, genauso sein. Auf gutes Gelingen!

