KDE Plasma 6.5 verbessert Design und Benutzerfreundlichkeit

KDE Plasma 6.5 verbessert Design und Benutzerfreundlichkeit

Am heutigen 21. Oktober ist es soweit. Die KDE-Gemeinschaft veröffentlichte mit Plasma 6.5 die letzte Hauptversion von Plasma 6 für dieses Jahr. Plasma 6.5 bringt viele Neuerungen, insbesondere im Design, der Benutzerfreundlichkeit und der Wayland-Unterstützung. Wir schauen uns die wichtigsten Höhepunkte an.

KDE Ersteinrichtung des Systems

Die für das KDE-Projekt selbst wichtigste Neuerung ist die Einführung des KDE Ersteinrichtung des Systems (KISS) für ein einfacheres Setup nach Neuinstallationen oder bei OEM-Geräten. Es unterstützt bei der Ersteinrichtung unter anderem von Benutzerkonten sowie der grundlegenden Konfiguration von Tastaturlayout und Zeitzonen. Für Distributionen ermöglicht KISS, eigene Funktionalität f&uumlr den User leicht zugänglich anzubieten.

Design-Anpassungen

Beim Design kamen die Entwickler einer oft gestellten Bitte nach. Waren die Fenster von KDE-Anwendungen im Breeze-Design bisher oben abgerundet und unten eckig, so sind die Ecken jetzt auch unten gerundet, was zu einem schlüssigeren Gesamtbild führt. Das gilt aber nicht für Anwendungen aus anderen UI-Frameworks wie etwa Firefox oder Anwendungen aus dem GTK-Bereich.

KDE Plasma 6.5 verbessert Design und Benutzerfreundlichkeit

Eine weitere Design-Änderung findet sich in den Systemeinstellungen unter dem Menüpunkt Sprache & Zeit » Tag-Nacht-Zyklus, der die dynamische Anpassung des Desktop-Themes und der Hintergrundbilder basierend auf der Tageszeit ermöglicht. Das System ermittelt entweder automatisch den Standort des Nutzers über Geoclue 2 mit GPS, Mobilfunkturm-Triangulation oder IP-basierter Standortbestimmung oder kann manuell mit Koordinaten eingestellt werden. Auf dieser Basis bestimmt Plasma dann die Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten.

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KRunner

KRunner, das universelle Befehls- und Schnellstart-Werkzeug von KDE Plasma, erhält gleich einige Verbesserungen. Werden große Zahlen mit Kommata oder Punkten als Trennzeichen eingegeben, wird das nicht mehr als Fehler interpretiert oder falsch berechnet. KRunner-basierte Suchanfragen umfassen nun eine unscharfe Suche für Anwendungen sowie die Möglichkeit, globale Hotkeys zu finden. Wenn mit KRunner unter Wayland eine Datei oder App gestartet wird, deren Fenster schon offen ist, wird das entsprechende Fenster nach vorne geholt, statt im Hintergrund zu bleiben.

Tintenstandanzeige

Eine neue Funktion wurde zur Überwachung des Tintenstands von Druckern eingeführt. Dabei prüft das System für unterstützte Drucker den aktuellen Tintenstand und kann den Nutzer informieren, wenn der Tintenstand niedrig ist. Standardmäßig sind 3 % voreingestellt. Die Überwachung basiert auf dem Common Unix Printing System (CUPS), das die Tintenvorräte in der Datei printers.conf speichert. Plasma fragt diesen Tintenstand ab, wenn ein Druckauftrag gestartet oder abgeschlossen wird, und zeigt dann gegebenenfalls eine Benachrichtigung an. Zusätzlich zeigt Plasma 6.5 verbesserte Fehlermeldungen, wenn der Druckdienst deaktiviert oder ausgefallen ist.

Treiber per Discover

Discover, der App-Store von KDE, unterstützt jetzt die Installation von Hardware-Treibern direkt aus den Repositories der Distribution. Das bedeutet, dass Nutzer nicht mehr manuell suchen oder im Terminal Treiber nachinstallieren müssen, sondern bequem per grafischer Oberfläche den passenden Treiber ausw&aumlählen und installieren können. Außerdem wurde Discover für eine bessere Performance optimiert, startet schneller, und unterstützt jetzt auch eine einheitlichere Verwaltung von Flatpak-Apps und deren Berechtigungen. Proprietäre Treiber werden als optionale Installationen angezeigt und der Nutzer über deren Lizenzstatus informiert.

Flatpak über HTTPS

Im KDE App-Store Discover werden Flatpak-Installationen über HTTPS-Links unterützt. Das bedeutet, dass Anwender Flatpak-Pakete nicht nur aus den konfigurierten Flatpak-Repositories installieren künnen, sondern auch direkt über einfache HTTPS-URLs herunterladen und installieren künnen. Diese Neuerung erleichtert es, Flatpaks von externen Quellen zu installieren, ohne manuell Flatpak-Kommandos im Terminal ausführen zu müssen. Discover kümmert sich um die Auflösung, den Download und die Installation automatisch, inklusive der nötigen Berechtigungen und Abhängigkeiten. In den Systemeinstellungen wurde zudem die Seite mit den Berechtigungen für Flatpaks, aber auch für klassische Programme unter Wayland erweitert.

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Überlagerungsebenen-Protokoll

Und da wir schon bei Wayland sind: Spannend finde ich das Overlay-Planes-Protokoll zur Reduzierung von GPU- und Stromverbrauch. Das Protokoll ist noch nicht vollständig standardisiert, ist auf der Staging-Ebene einsortiert und noch experimentell. Es dient dazu, KWin, Mutter oder wlroots-basierte Compositoren darüber zu informieren, dass bestimmte Inhalte wie Videos oder UI-Overlays direkt &uumluml;ber Hardware-Planes dargestellt werden können, anstatt erst in die GPU-Kompositierung zu gehen. Das Protokoll ist insbesondere für Video-Player interessant, die so ihre Videoframes direkt über Hardware-Planes ausgeben können.

Pointer Warp Protokoll

Weitere Verbesserungen in Bezug auf Wayland sind die Einführung des Pointer Warp Protocol, einer Schnittstelle, die es Anwendungen ermöglicht, den Mauszeiger programmatisch an eine bestimmte Position relativ zu einer Wayland-Oberfläche (wl_surface) zu bewegen. Es erlaubt auch, den Cursor gezielt zu »verschieben«, ohne dass der Nutzer die Maus physisch bewegen muss, und wird vorwiegend beim Gaming eingesetzt. Wenn eine Anwendung den Mauszeiger z.B. in die Mitte des Fensters setzen will, sendet sie einen Befehl an den Compositor mit Koordinaten, die sich auf diese Oberfläche beziehen. Der Compositor prüft dann, ob die Anwendung gerade den Pointer-Fokus hat und ob die Position innerhalb des Fensters liegt, und bewegt den Mauszeiger dann entsprechend dorthin. Zudem wird jetzt Bild-im-Bild unter Wayland unterstützt. Ebenfalls unterstützt wird das XDG Hintergrundbild-Portal, das es portalbasierten Anwendungen ermöglicht, Änderungen am Hintergrundbild des Desktops und des Sperrbildschirms anzufordern.

Verbesserte Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheit wurde an einigen Stellen verbessert. So verfolgt der Zoom-Effekt jetzt die Texteinfügemarke. Zudem erhielt Plasma mehrere kleine Anpassungen, um die Lesbarkeit zu verbessern, Flackern zu minimieren und bei Tonereignissen einen visuellen Hinweis anzuzeigen. Überdies führt eine neue Option in den Korrekturfiltern zur Farbenblindheit einen Graustufenmodus ein, mit dem der Benutzer alle Farben auf dem Bildschirm entsättigen kann.

Und sonst noch …

KDE Plasma 6.5 verbessert Design und Benutzerfreundlichkeit

Der älteste aufgelöste Bugreport stammt von 2003 und betrifft die Zwischenablage. Einträge in der Zwischenablage lassen sich jetzt als Favoriten mit einem Stern markieren, sodass sie permanent gespeichert bleiben. Zudem gibt es Unterstützung für die Synchronisierung des Zwischenablage-Textes zwischen Client und Server bei Remote-Sitzungen. Eine weitere Erleichterung für Remote-Sitzungen ist der Wegfall des manuell zu erstellenden Remote-Desktop-Kontos, da das bestehende Benutzerkonto nun auch dort funktioniert. Digital-Künstler wird es freuen, dass sich Touch-Ringe und Regler von Grafiktabletts mit Plasma 6.5 nun vollständig konfigurieren lassen.

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