In den vergangenen Jahren war Intel regelmäßig unter den Top 3, wenn es um Beiträge zu Linux ging. So waren Mitarbeiter des Konzerns für rund 11 % aller Beiträge im Kernel-Zyklus zu 6.15 verantwortlich. Dabei investierte Intel nicht nur in die Unterstützung der eigenen Produkte, sondern trug an vielen anderen Stellen zum Kernel bei.
Wegen wirtschaftlicher Probleme kam es in den Jahren 2024 und 2025 zu massiven Entlassungen und Umverteilungen. Intel hat zahlreichen Spezialisten und Maintainern im Open-Source-Bereich gekündigt oder deren Tätigkeitsfelder umverteilt, was den Rückgang der aktiven Pflege bestimmter Treiber und Subsysteme wie etwa USB4/Thunderbolt bewirkte.
Klare Worte
Auf der 2025 zum vierten Mal abgehaltenen Intel Tech Tour Arizona verkündete das Unternehmen nun eine neue Ausrichtung in Sachen Open Source und Linux. Dort gab Intel durch Kevork Kechichian, Vice President of Software Engineering, bekannt, sein Engagement für Open Source neu auszurichten und künftig verstärkt darauf zu achten, dass eigene Beiträge vorrangig Intel selbst zugutekommen und dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil sichern. Konkret bedeutet das, dass Intel sich auf Projekte fokussiert, die direkt im eigenen Geschäftsinteresse liegen, während Beiträge, die Konkurrenten mehr als Intel nutzen könnten, künftig eingeschränkt oder ganz unterlassen werden.
Ein Firmensprecher schwächte die Aussagen später etwas ab: »Intel engagiert sich weiterhin stark für Open Source. Wir konzentrieren uns verstärkt darauf, wo und wie wir einen Beitrag leisten können, um sicherzustellen, dass unsere Bemühungen nicht nur die Communities stärken, die wir seit Jahrzehnten unterstützen, sondern auch die einzigartigen Stärken von Intel hervorheben.« Michael Larabel hat auf Phoronix sehr ausführlich über das Thema berichtet.
Open Source als Verlierer
Im Zuge der nachlassenden Beiträge zu Open Source wurde im Sommer nach zehn Jahren bereits die hauseigene Distribution Clear Linux eingestampft. Neben den nachlassenden Beiträgen zum Kernel durch Entlassungen verließen Mitarbeiter das Unternehmen in Richtung NVIDIA oder Meta und gaben ihre Mitarbeit am Kernel auf. Insgesamt findet damit eine Abkehr von der bisher großzügigen Unterstützung für Open-Source-Initiativen, die alles von Linux-Kernel-Treibern bis zu KI-Frameworks umfasste, statt. Intel wird zwar weiter zum Kernel und zu Open Source beitragen, aber der bisher vorwiegende Altruismus, der den Kern von Open Source bildet, wird gegen eine eher eigennützige Ausrichtung ausgetauscht.

