Wer die App-Verwaltung auf dem Smartphone mit einer Anwendung erledigen möchte, ist mit der App Lounge gut bedient. Über Licht und Schatten von Murenas Paketmanager lest ihr hier.>
Da wir vorgestern im TALK-Raum (einmal mehr) über Google-freie Custom-ROMS sprechen, nutze ich die Gelegenheit, um etwas zum AppStore von /e/OS zu schreiben. Bei /e/OS handelt es sich um ein Google-freies Betriebssystem für Smartphones. Es basiert auf LineageOS, der auf AOSP (Android Open Source Project) basiert. Der AppStore von /e/OS heißt App-Lounge und ist als One-Stop-Shop ausgelegt.
Das Paketmanagement von Linux-basierten Betriebssystemen (auf dem Desktop und dem Smartphone) gilt als einer der grossen Vorteile gegenüber Microsoft Windows. Dieser Vorteil wurde in den letzten Jahren durch das Aufkommen von Containerformaten (Flatpak, Snap, AppImages) teilweise aufgegeben. Dies hatte zur Folge, dass Anwender:innen mehr als einen Paketmanager bedienen müssen/können/dürfen. Hinzu kommt, dass die Desktopumgebungen meist eigene Anwendungen für das Paketmanagement mitbringen, die sich bestenfalls über die Basis-Paketmanager des Betriebssystems stülpen. Hier nur ein Beispiel aus der Debian-Welt: apt, aptitude, synaptic, GNOME-Software.
Dieses Muster wiederholt sich bei den Android-basierten Customs-ROMS, wie GrapheneOS, CalyxOS, LineageOS, /e/OS und vielen weiteren. Dort gibt es viele Quellen (Repositories), die freie oder unfreie Software bereitstellen. Zu den bekanntesten Apps, die diese Quellen unterstützen, gehören F-Droid, Aurora, Obtainium oder IzzyOnDroid. Sorry, wenn ich hier Repos und Apps vermische; ich wollte es nicht zu kompliziert machen.
App-Lounge
Wer sich /e/OS selbst installiert oder ein Smartphone mit vorinstalliertem /e/OS kauft, bekommt es mit der App Lounge zu tun. Der Vorteil dieser App ist, dass sie mehrere Repositories unter einer Haube vereint. Damit erhält man von nur einer App Benachrichtigungen über Aktualisierungen und muss nur eine App verwenden, um neue Apps zu installieren oder zu entfernen.
Ich halte das UI/UX der App Lounge für verbesserbar; doch seht selbst:
Auf der Startseite werden Apps in verschiedene Gruppen unterteilt; dort habe ich noch nie etwas gefunden. Dann gibt es die klassische Unterteilung in Kategorien, wobei (oben) nach Anwendungen und Spielen unterschieden wird. Auch dort wurde ich bisher nicht fündig. Meistens verwende ich die Suchfunktion, bei der es möglich ist, auf quelloffene oder PWAs zu filtern. Das ist mein bevorzugter Weg, um Apps zu installieren. Im Reiter «Aktualisierungen» seht ihr ebendiese. Ob dort etwas steht, hängt auch von den Einstellungen (im letzten Reiter) ab. Dort kann man ein Konto einrichten, falls man auf Bezahlapps aus dem PlayStore angewiesen ist. Standardmässig ist man anonym unterwegs. Ausserdem stellt man dort ein, wie häufig nach Updates gesucht werden soll, ob über diese eine Benachrichtigung erscheint und ob Updates automatisch installiert werden. Auf Wunsch kümmert sich die App Launch auch um Anwendungen, die über andere Paketmanager installiert wurden.
Die App Lounge unterscheidet zwischen drei Arten von Apps: native Anwendungen, die entweder „kommerzielle Anwendungen“ oder Open-Source-Anwendungen sein können, und progressive Webanwendungen (PWA).
Kommerzielle Anwendungen sind die üblichen kostenlosen oder kostenpflichtigen Android-Apps, die man im Google Play Store oder in alternativen App-Stores wie Aptoide oder UpToDown findet. Diese Anwendungen decken die häufigsten Bedürfnisse ab, wie Bankgeschääfte, Reisen, Produktivitäät usw. …. Kostenlose native Apps enthalten oft Werbung. Sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Apps enthalten oft eingebettete Tracker, um Profile von dir zu erstellen und dich zu verfolgen.Open-Source-Apps sind Android-Anwendungen, die unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden. Diese findet man z. B. im F-Droid Store.
Progressive Web-Apps (PWA) sind eine Art von Anwendung, die über das Internet bereitgestellt wird. Sie sollen auf jeder Plattform funktionieren, die einen standardkonformen Browser verwendet, einschliesslich Desktop- und Mobilgerä ten. Sie sind frei von proprietärer Software von Google oder Apple, da es sich bei diesen Apps nicht um native Anwendungen handelt. Im Gegensatz zu einer nativen Anwendung, die auf dein Telefon heruntergeladen werden muss, funktioniert eine PWA mit einer Verknüpfung, ähnlich wie ein Web-Lesezeichen, die du auf deinem Startbildschirm speichern kannst, und sie läuft nahtlos auf /e/OS.
Diese drei Arten von Anwendungen werden aus unterschiedlichen Quellen installiert.
- Kommerzielle Anwendungen: Werden direkt aus dem Google Play Store über dessen API bezogen. Die App-Liste wird abhängig von der Gerä “tearchitektur/Hardwarekonfiguration und dem ausgewä “hlten Gebietsschema des Gerä “ts angezeigt. Für anmeldungsfreie Apps wird ein anonymes Konto verwendet. Bei Bezahl-Apps, braucht man ein Google-Konto.
- Open-Source-Anwendungen: Diese stammen aus dem F-Droid-Store und werden über die CleanAPK-API bereitgestellt. Wenn diese erkennt, dass eine Anwendung sowohl im Google Play Store als auch bei F-Droid verfügbar ist (basierend auf dem Paketnamen), wird die Open-Source-Version bevorzugt.
br> - Progressive Webanwendungen (PWA): Zusätzlich zu den üblichen Android-Apps können PWAs installiert werden. Solche Anwendungen reduzieren die Abhängigkeit vom Betriebssystem, auf dem sie laufen. PWAs werden ebenfalls über die CleanAPK-API bereitgestellt. Die Nutzer erhalten Updates für alle ihre Anwendungen. Sie werden benachrichtigt, wenn neue Updates verfügbar sind.
Bei der Suche in der App Lounge steht ein Filter für Open Source und PWAs zur Verfügung.
Kritik
Obwohl mir die App Lounge grundsätzlich gefällt und ich sie ausschlieülich für die App-Verwaltung verwende, habe ich ein paar Kritikpunkte:
- Bei den Kategorien erscheinen manche doppelt oder dreifach, ohne dass man einen Unterschied erkennen kann.
- In der App Lounge gibt es keine Liste der installierten Apps, was ich als grobe Unterlassung empfinde.
- Die Benachrichtigungen zeigen nicht an, welche Apps aktualisiert wurden, sondern nur, dass und wie viele Apps ein Update erhalten haben. Das ist jedoch nur der Fall, wenn die automatische App-Aktualisierung eingeschaltet ist. Wer diese Option ausgeschaltet hat, erhält Benachrichtigungen, die den Namen der zu aktualisierenden App enthalten.
Punkt 1 kann man vernachlässigen, weil die Kategorien zu feingranular sind und die Suchfunktion völlig ausreicht. Mein Umweg zum 2. Punkt ist die Anwendung InstalledApps.
Tracker. Falls jemand eine bessere Alternative kennt: bitte in die Kommentare schreiben. Ich habe lange gesucht, aber nichts gefunden.
Auch zum dritten Kritikpunkt gibt es eine Lösung. Wer das automatische Aktualisieren der Apps ausschaltet, erhält für jedes Update einer App eine Benachrichtigung. Wen das nicht nervt, ist fein raus.
Fazit
Obwohl die App Lounge ihre Lücken hat und nicht alles perfekt macht, nutze ich sie gerne, um alle Smartphone-Apps aus einer Anwendung heraus bewirtschaften zu können.
Nachtrag
Für den Punkt 2 (App-Liste) hat die Community (Danke: antiob) zwei App-Vorschläge aus F-Droid geliefert:
- AppManager (kann sehr viel)
- AppList (klein aber fein) plus AppListBackup (falls man die App-Liste sichern möchte)
Ich habe das proprietäre InstalledApps gleich deinstalliert und durch die AppList ersetzt.
Titelbild: https://doc.e.foundation/images/app_lounge_banner.png
Quellen: im Text

