Folge 153 des CIW Podcasts.
Hat Freie Software die Jugend verloren?>
Ihr Browser unterstützt das Audioelement nicht.
Für ein optimales Hörerlebnis empfehlen wir, eine Podcatcher-App zu verwenden. Zum Beispiel:
- AntennaPod (Android)
- gPodder (Desktop)
- GNOME-Podcast (GNOME-Desktop)
- Kast (KDE-Desktop)
- PodPhoenix (Ubuntu-Touch)
Der RSS-Feed für den Podcast lautet: https://gnulinux.ch/podcast/gnulinux_newscast_rss.xml. Ihr findet uns in den Podcast-Verzeichnissen unter dem Suchbegriff: “GNU/Linux”.
Wenn euch der Podcast gefällt, freuen wir uns über eine Unterstützung. Vielen Dank!
CIW – Folge 153 – 01.10.2025 – Haben wir die Jugend verloren?
- Wir begrüssen die Jugend zur Folge 153 von “Captain it’s Wednesday”, dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 30. September von Lioh Möller und Ralf Hersel. In dieser Folge sprechen wir über die verlorene Jugend für Freie Software.
Hausmitteilungen
Die Gemeinnützigkeit des Vereins GNU/Linux.ch wurde von der Kantonalen Finanzdirektion abgelehnt. Begründung:
“Der Verein ist ein kollaboratives Schreibprojekt und bietet Wissen von der Community für die Community an. Der Verein hat sich somit primär der Wissensvermittlung und Netzwerktätigkeit verschrieben. Hierbei handelt es sich um ideelle Aktivitäten, weil damit auch Selbsthilfe, persönliche und/oder wirtschaftliche Interessen der Beteiligten verfolgt werden. Das Vorliegen einer ideellen Tätigkeit steht einer Steuerbefreiung entgegen und schliesst diese aus.”
Thema: Hat Freie Software die Jugend verloren?
Diese
Jugendliche interessieren sich weniger für Freie Software als ältere Semester. Der Altersdurchschnitt bei den Anwender:innen und generell in der Community verschiebt sich immer mehr zu den älteren Personen.
Analyse
Es gibt zahlreiche Aussagen zur Verwendung von Open-Source-Software bei Jugendlichen. Diese betreffen vor allem die Förderung digitaler Mündigkeit, den chancengleichen Zugang zur digitalen Welt sowie die Entwicklung von IT-Kompetenzen und Medienkompetenz. Wichtige Aspekte sind dabei:
- Digitale Mündigkeit und Souveränität
- Niederschwelliger Zugang und Chancengleichheit
- Förderung von Kompetenzen
- Soziale und ethische Aspekte
Dazu gibt es praktische Beispiele:
Open-Source-Software findet Anwendung in Schulprojekten, Lernumgebungen und selbst entwickelten Jugend-Apps. Beispiele reichen von speziell auf Jugendliche zugeschnittenen Collaboration-Tools bis hin zu Bewerbungs-Apps und Lernplattformen.
Insgesamt wird Open-Source-Software als wichtiges Werkzeug für die digitale Bildung und Selbstbestimmung Jugendlicher betrachtet und in vielen Bildungsrichtlinien und Förderprogrammen ausdrücklich empfohlen.
Es gibt bisher keine öffentlich zugänglichen, breit angelegten Zahlen, die belegen, dass die Open-Source-Community überwiegend aus älteren Menschen besteht oder „veraltet“ ist. Auch aktuelle Berichte und Studien aus dem Jahr 2025 widersprechen dem Eindruck, dass ausschliesslich ältere Personen in der Community aktiv sind.
Der „Open Source Monitor 2025“ als relevante Markterhebung zur Situation von Open-Source in Deutschland enthält keine konkreten Altersstatistiken über die Community-Mitglieder. Die repräsentativen Befragungen richten sich meist an Unternehmen und Behörden, nicht an die Altersstruktur der freiwilligen Entwicklerinnen und Entwickler oder User.
Die Open-Source-Initiativen berichten regelmäßigmässig über Nachwuchsarbeit, Mentoring und die Gewinnung neuer, insbesondere jüngerer Mitglieder. In internationalen Communities und bei Veranstaltungen wie FOSDEM, KubeCon und diversen Digital-Initiativen wird gezielt auf die Beteiligung junger Entwicklerinnen und Entwickler geachtet. Programme zur Förderung von Frauen und unterrepräsentierten Gruppen zeigen, dass die Community bestrebt ist, breiter und jünger zu werden.
Strategien wie „Digitale Schweiz 2025“ und spezielle Community-Programme setzen sich explizit für die Einbindung aller Altersgruppen ein und fördern den generationenübergreifenden Wissensaustausch. Auch in Schulen und bei Ausbildungssträgern wird Open-Source gezielt gefördert, um jüngere Generationen anzusprechen und für den Gedanken der offenen Zusammenarbeit zu gewinnen.
Daten zur Entwicklung des Durchschnittsalters in Open-Source-Communities über die Zeit sind rar und meist nur indirekt vorhanden. Übergreifende Studien oder Zeitreihen, die speziell das Alter der Community-Mitglieder erfassen, existieren kaum.
Laut der schweizerischen OSS-Studie werden Open-Source-Communities sowohl von etablierten Praktikern als auch zunehmend von jüngeren Akteurinnen und Akteuren geprägt. In den letzten zwei Jahrzehnten ist international eine größere Durchmischung der Altersgruppen zu beobachten, da Open-Source als Lern- und Entwicklungsplattform für Studierende, Berufseinsteigerinnen und Auszubildende zunehmend attraktiv ist.
Mit dem vermehrten Einsatz von Open-Source in Schulen, Universitäten und Start-ups hat sich die Community signifikant verjüngt. Projekte und Initiativen wie “Google Summer of Code” und gezielte Nachwuchsförderung haben dazu beigetragen, dass das Durchschnittsalter der aktiven Mitglieder im internationalen Vergleich stagniert oder sogar sinkt.
Liegen wir mit unserer These völlig falsch?
Die Datenlage ist knapp und stützt sich fast vollständig auf Studien von öffentlichen Einrichtungen und Branchenverbänden. Niemand hat die Jugendlichen gefragt. Nun kann man zwischen Nutzung und Mitwirkung unterscheiden.
Plattformen wie GitHub, GitLab oder Bitbucket speichern keine Altersdaten der Nutzer, daher basieren Altersanalysen meist auf indirekten Methoden wie Umfragen, die jedoch selten nach spezifischen Rollen differenzieren.
- In vielen technologischen Organisationen und Communities zeigt sich häufig eine jüngere Altersgruppe bei Einsteigern, auch solchen, die als Mitwirkende neu dazukommen.
- Erfahrene Rollen wie Maintainer oder Core Developer, die langfristige Verantwortung für die Projekte haben, tendieren dazu, durchschnittlich älter zu sein. Dies kann durch jahrelange Erfahrung und Fachwissen bedingt sein.
- Das Durchschnittsalter von aktiven Open-Source-Entwicklern wird oft im Bereich der 20- bis 40-Jährigen angenommen, mit einem leichten Anstieg bei besonders verantwortungsvollen Rollen.
Sinnvoll wäre eine Umfrage an Schulen, welche Bedeutung Freie Software für Schüler:innen hat, und zwar bei der Nutzung, wie auch bei der Mitwirkung. Dafür böten sich ein paar einfache Fragen an:
- Sagen Dir die Begriffe Freie Software oder Open-Source-Software etwas?
- Wie wichtig ist Dir Deine digitale Freiheit?
- Nutzt Du auf Deinem Geräten (PC, Notebook, Smartphone) Freie Software?
- Sagt Dir Linux etwas?
- Kennst Du das Fediverse?
- Welchen Messenger verwendest Du?
- Über welche Formate und Kanäle kann man Dich abholen?
Outro
- Euer Feedback ist uns wichtig. Sie könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
- GNU/Linux.ch ist ein Magazin, in dem die Community für die Community interessante Artikel erstellt und im Podcast darüber diskutiert. Hilft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
Quellen
- https://www.bmb.gv.at/Themen/schule/zrp/dibi/foss.html
- https://borg-ibk.tsn.at/it/warum-open-source-software
- https://www.educa.ch/sites/default/files/2020-11/whitepaper-open-source.pdf
- https://gnulinux.ch/freie-software-freie-schulen
- https://impact-sowi.univie.ac.at/faecher/kultur-und-sozialanthropologie/jugendliche-werden-zu-expertinnen-der-app-entwicklung/
- https://jugendarbeit.digital/produkte/jugendapp/
- https://www.bitkom.org/Studienberichte/2025/Open-Source-Monitor
- https://opensource.org/blog/driving-open-source-forward-make-your-impact-in-2025
- https://datenschutz.law/ratgeber/strategie-digitale-schweiz-2025-so-will-der-bundesrat-die-schweiz-digitalisieren
- https://digital.swiss/de/aktionsplan/massnahme/open-source-community-of-practice
- https://www.oss-studie.ch/assets/pdfs/OSS-Studie2024.pdf

